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Lettische Regierung möchte den E.ON Ruhrgas-Anteil von Latvijas G?ze übernehmen
03.09.2014


Gläserne Ruhrgas-Zentrale in EssenBereits im letzten Jahr verlautbarte der Energiekonzern E.ON, seine Anteile am lettischen Versorger verkaufen zu wollen. Die Deutschen ziehen sich aus dem baltischen Markt zurück. Am 2.9.2014 verkündete Wirtschaftsminister Vja?eslavs Dombrovskis nach einer Kabinettssitzung die Kaufabsicht. E.ON hält einen Aktienanteil von 47,23 Prozent. Die lettische Regierung will den Deutschen ein unverbindliches Angebot unterbreiten. Auf dieser Grundlage soll dann weiter verhandelt werden. Laut pietiek.com ist eine Summe von 200 bis 225 Millionen Euro im Gespräch, von Kaufkonkurrenten ist die Rede. Experten bemängeln den Preis als zu hoch und kritisieren die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen. Auch Gazprom ist mit 34 Prozent am lettischen Gasmonopolisten beteiligt.

Die ehemalige Ruhrgas-Zentrale. Eigentlich hat E.ON die Tochter Ruhrgas 2013 aufgelöst, doch in der lettischen Presse firmiert der deutsche Aktienanteil an Latvijas Gaze immer noch unter diesem Namen, Foto: Wikimedia Commons

 

US-Frackinggas statt Gazprom-Lieferungen

Lettland erhält sein Gas zu 100 Prozent über eine Pipeline aus Russland. Der fossile Brennstoff wird benötigt, um Strom und Fernwärme zu erzeugen. Würden die russischen Gaslieferungen gestoppt, blieben die großen Plattenbauviertel am Rande der lettischen Hauptstadt ohne Heizung und Warmwasser, auch der Gasherd bliebe kalt. Die Gasversorgung ist also ein wichtiger Bestandteil öffentlicher Daseinsvorsorge. Offenbar entwickelt die Regierung neue Strategien, diese zu sichern. Die Energieexperten rätseln aber, denn Laimdota Straujumas Kabinett will nur wenig verlautbaren. Die Regierungschefin machte gegenüber den lettischen TV-Nachrichten Panorama am 14.8.2014 lediglich Andeutungen: „Es finden auch Gespräche mit möglichen Käufern statt, welche gemeinsam mit Lettland kaufen könnten. […] Es gibt zwei Varianten, praktisch drei – der lettische Staat allein und noch zwei andere. Aber diese Varianten sind sehr theoretisch.“ Die investigative Webseite pietiek.com meldet Interesse eines Mitbewerbers, eines Unternehmens, das sich teilweise im litauischen Staatsbesitz befinde. Es sei am Flüssiggasterminal LNG in Klaipeda beteiligt. Um die Abhängigkeit von russischen Lieferungen zu verringern, planen die baltischen Regierungen, Frackinggas aus den USA zu importieren.

Betonblock eines Kraftwerks in grauer Landschaft

Das TEC-2 Heizkraftwerk bei Riga benötigt Gas, Foto: lv.wikipedia.org

Programmierter Streit mit Gazprom

Eine Orientierung auf Frackinggas könnte zu Zwistigkeiten mit dem zweitgrößten Aktionär von Latvijas G?ze, nämlich dem Lieferanten Gazprom, führen. Da Lettland nicht die Aktienmehrheit erwerben kann, verhandelt die lettische Regierung u.a. über ein Veto-Recht bei Aktionärsabstimmungen. Mehr ist der Öffentlichkeit nicht bekannt. Die Privatisierungszeiten scheinen in Lettland vorüber. Verlustreiche Firmen wie die Parex-Bank oder die Fluggesellschaft Airbaltic, in der Private das Sagen hatten, mussten mit vielen Millionen vom Staat gerettet werden. Dennoch sind lettische Energieexperten von dieser staatlichen Übernahme nicht überzeugt. Juris Ozoli?š bemängelte in einem Interview des Lettischen Radios, dass – im Gegensatz zu den Nachbarländern – Gazprom immer noch am lettischen Gasversorger beteiligt ist. J?nis Naglis sieht im staatlichen Aktienerwerb keinen Nutzen für die Verbraucher. Den Gaspreis bestimme die Regulierungsbehörde, nicht der Besitzer. Laut lsm.lv haben die baltischen Nachbarn über eine gemeinsame Gasversorgung unterschiedliche Ansichten. Die litauische Regierung begrüßt offenbar eine Zusammenarbeit mit dem direkten nördlichen Nachbarn Lettland. Die Esten hingegen fordern zuerst eine vollständige Trennung zwischen Gaslieferanten und Gasnetzbetreibern, also einen Ausschluss Gazproms vom baltischen Gasnetz.

 

Weiterer LP-Artikel zum Thema:

Lettland: US-Frackinggas als Alternative

 

Externe Linkhinweise:

db.lv: Vald?ba izteiks nesaistošo pied?v?jumu par Latvijas G?zes akciju ieg?di

pietiek.com: "Latvijas g?zes" akcij?m uzradies cits pirc?js, t?d?? vald?ba steig? lemj "Ruhrgas" nosaukt savu cenu

lsm.lv: Valsts aizvien apsver iesp?jas p?r?emt «Latvijas G?zi»

lsm.lv: Eksperti: Vald?bas l?mums par LG akciju atpirkšanu ir nesaprotams

 




 
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