Latviešu Centrs Minsterē

   

Nachricht des Tages (24.2.07): Margers Vestermanis in Rostock geehrt
24.02.2007


82 Jahre ist er alt und doch noch von aller Ruhe entfernt, als würde eines der größten Massenverbrechen der Menschheitsgeschichte ihn auf paradoxe Weise mit unbändigem Lebenswillen erfüllen. Von Dr. Margers Vestermanis ist die Rede, dem rührigen Chronisten des lettischen Judentums im 20. Jhd. Der Holocaust nahm ihm die Eltern und vier Geschwister, und nur wie durch ein Wunder gelang es dem gebürtigen Rigenser, selbst den Todesmühlen der Nationalsozialisten zu entkommen. Der Gedanken an die Grauen, die er überstanden hat, läßt erschaudern, doch M. Vestermanis hat es sich als Historiker zur Aufgabe gemacht, es in grundsolide geschichtliche Fakten zu überführen, ohne darüber die menschliche Dimension aus den Augen zu lassen. Und vielleicht ist es gerade diesem Ansatz geschuldet, daß seine Berichte aus der Hölle des Rigaer Ghettos und des Zwangsarbeiterslagers in Kurzeme nicht nur im prächtigsten Deutsch daherkommen, sondern auch noch den kleinsten Funken an Hoffnung, Wärme, ja sogar Humor getreulich verzeichnen.
Vestermanis Museum Juden in RigaMargers Vestermanis im Museum und Dokumentationszentrum Juden in
Lettland in Riga, Sommer 2004. Photo: InfoBalt Bremen 
 
Wenn es heute in Riga ein Museum und Dokumentationszentrum Juden in Lettland (Ebreji Latvija) gibt, so ist es zu einem großen Teil der Verdienst von M. Vestermanis. Erst Ende Januar hat er in der offiziellen Feierstunde des Senats der Freien Hansestadt Bremen zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus über "Lebensrettung im Holocaust - Reflexionen eines Historikers und Überlebenden" gesprochen. Nun ist er abermals in das Land der Täter gekommen, um am 22. Februar in Rostock den Herbert-Samuel-Preis der dortigen Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur entgegenzunehmen.
 
Träger Herbert-Samuel-Preis 2007: Dr. Margers Vestermanis 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Dr. Margers Vestermanis, Sommer 2004.
Photo: InfoBalt Bremen
 
Die Auszeichnung wird seit 2000 für "besondere Verdienste um die Förderung aktiver Toleranz" verliehen. Dr. Fred Mahlburg vom Vorstand des Max-Samuel-Hauses in Rostock über den diesjährigen Preisträger: "Ich schätze seine ruhige und sachliche Art, mit der er deutschen Gesprächspartnern begegnet" (Ostsee-Zeitung, 23. Februar).

-OJR-




 
      Atpakaļ