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Ausstellung zu Wacław Szpakowski in Riga
18.03.2023


Der Meister der „rhythmischen Linien“ studierte am Polytechnikum

Waclaw Szpakowski, Foto: LNMM

Noch bis zum 30. April 2023 ist im Lettischen Nationalen Kunstmuseum die Ausstellung „Wacław Szpakowski. Die Rigaer Notizbücher“ zu sehen. Der Architekt, Ingenieur, Künstler und Fotograf gilt als polnischer Pionier abstrakter Kunst. Sein Leben und Werk ist auch mit Riga verbunden.


Szpakowski wurde 1883 in Warschau geboren, in Polen, das damals zum russischen Zarenreich gehörte. 1897 zog seine Familie in die livländische Hauptstadt Riga um, wo er ab 1902 am Rigaer Polytechnikum, der heutigen Technischen Universität, Architektur studierte.


Aus dieser Zeit sind Notizbücher erhalten, die Aufschluss über seine Betrachtungen bieten. Er interessierte sich nicht nur für Architekturgeschichte, sondern auch für Meteorologie - ihn faszinierten Wirbelstürme - und andere Naturphänomen, besonders Klänge. Seine Kenntnisse, Beobachtungen und Gedanken dazu notierte er. Zwei Kuratoren aus Lodz, Jakub Gawkowski und Daniel Muzyczuk organisieren die Ausstellung gemeinsam mit Inga Lace, die im Lettischen Zentrum für Zeitgenössische Kunst beschäftigt ist.


Von den drei Kuratoren, von denen Jakub Gawkowski und Daniel Muzyczuk im Kunstmuseum von Lodz und Inga Lace im Lettischen Zentrum für Zeitgenössische Kunst . Sie erläutern die Bedeutung dieser Hinterlassenschaft: „Diese Notizen gewähren einen Einblick in sein Lebensprojekt: In die Methodologie des Albums `Rhythmische Linien`. Die visuellen Motive, die Szpakowski in der Natur beobachtete (Menschengesichter, Pflanzen, Tiere) und die von Menschen geschaffenen Formen (Elemente der Architektur), in der Natur hörbare Klänge und musikalische Werke - das alles beschäftigte seinen Geist. Im Begriff des Künstlers von den „rhythmischen Linien“ wird ebenso wie auf den Seiten der Notizbücher alles stufenweise bis zu klaren, abstrakten Formen vereinfacht.“


1912 zog Szpakowski nach Warschau zurück; er arbeitete zunächst für ein Architekturbüro, wurde später Angestellter in staatlichen Diensten. Er starb 1973. Erst nach seinem Tod erfuhr die Öffentlichkeit von seiner Kunstkonzeption, als das Kunstmuseum von Lodz 1978 erstmals seine Werke ausstellte. Später waren sie auch in Warschau, Brüssel und New York zu sehen. Seit 2012 sind Zeichnungen von ihm Teil der Dauerausstellung „Inventing Abstraction 1910-1925“ im New Yorker Museum für moderne Kunst.


Erstmals sind Szpakowski-Exponate im Baltikum zu sehen. Die Kuratoren beschreiben, was den Besucher erwartet: „Die Ausstellung bietet eine umfassende Auswahl der innovativen Kompositionen des Künstlers, einschließlich einer Reihe bislang unveröffentlichten Archivmaterials, das dazu anregt, sich mit diesem Künstler näher vertraut zu machen und seinen Bezug zu Lettland näher zu erkunden. Die Werke in der Ausstellung eröffenen andere, unfigürliche Weisen des Sehens, Verstehens, Deutens und wie dies mit Ereignissen der umgebenden Welt verbunden ist.“


Udo Bongartz 

 

 




 
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