Lettland: Schwerer Sturm verursachte ein Todesopfer und Sachschäden
18.01.2022
Rigas Markthalle verlor ein Dachteil
Sturmgemälde von Pieter Kluyver, Foto: Neaizsargâts darbs, Saite
Wer am Montag, dem 17. Januar 2022, in Riga das Haus verließ, musste sich vorsehen: Ein heftiger Schneesturm, Blitzeis und abbrechende Zweige gefährdeten Fußgänger und Autofahrer. In Jurmala tötete ein herabstürzender Ast eine Passantin. Die Metereologen des LVGMC hatten für Lettland die Warnstufe Orange verkündet. Diese Farbe gilt einem Sturm, der fast Orkanstärke erreicht. In der Rigaer Innenstadt wurden 108 km/h Windgeschwindigkeit gemessen, das war der dritthöchste Wert seit dem Jahr 2000 (lsm.lv).
Von Montagmittag bis zum Nachmittag nahmen Feuerwehr und Rettungsdienste hunderte von Notrufen entgegen. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen und Wege oder zerstörten Autodächer. In Adazi fegte der Sturm das Dach eines zweistöckigen Wohnblocks hinweg. Die Bewohner mussten in ein Hotel umziehen. Auch der Rigaer Dom verlor eine Dachplatte.
Die Witterung führte zu zahlreichen Verkehrsstörungen. Blitzeis verursachte Staus rund um Riga. Schiffe konnten nicht in den Häfen von Riga, Liepaja und Ventspils anlegen, denn bei bis zu fünf Meter hohen Wellen vermochten die Hafenverwaltungen keine Lotsen an Bord schicken. Den Flugverkehr betraf es ebenso. Einige Besatzungen vermieden das Risiko, in Riga zu landen und wichen auf Nachbarflughäfen aus. Der Airbaltic-Linienflug BT 244 Frankfurt-Riga landete gestern in Tallinn.
Etwa 20.000 Einwohner sind von Stromausfällen betroffen, weil umgestürzte Bäume auf Überlandleitungen fielen. 500 Monteure sind mit Reparaturen beschäftigt. Am Abend warnte Rigas Stadtpolizei Uferanwohner der Daugava vor möglichem Hochwasser, das eventuell eine Evakuierung erforderlich mache. Bei diesem Sturm sei der Wasserstand nicht kalkulierbar. Doch diese Warnung wurde glücklicherweise nicht wiederholt (nra.lv).
Das Jahr 2022 beginnt für Lettland stürmisch. Bereits am Freitag, dem 14. Januar, hatten Windattacken so manchem Bürger die Mütze vom Kopf gefegt. Die Meldungen glichen den gestrigen, Notrufe, Stromausfälle, zerstörte Dächer, zum Glück nur Sachschäden (lsm.lv). Das bekannteste Bauwerk unter den geschädigten war eine der fünf Rigaer Markthallen, deren oberste Dachschicht der Sturm zur Hälfte entfernte. Über hundert Kunden mussten ihren Einkauf unterbrechen. Bausachverständige schätzen, dass das Dach dennoch dicht hält, so dass keine weiteren Schäden durch Nässe zu befürchten sind. Bis auf weiteres bleibt die Halle geschlossen.
Die Metereologen sagen für das nächste Wochenende weitere Stürme über der Ostsee voraus, doch Lettland soll weitgehend verschont bleiben (lsm.lv).
UB
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