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Lettland wird zum Wasser-Exporteur
08.10.2022


In Liepaja und Ventspils werden Wasserterminals gebaut

Hafengelände von Liepaja, Foto: Trueman7777 - Paša darbs, CC BY-SA 4.0, Saite

Der internationale Kampf um fossile Brennstoffe bewegt in diesem Winter die Öffentlichkeit Europas. Weniger bewusst ist ihr, dass in manchen Regionen das noch lebenswichtigere Gut Wasser ebenfalls ein umkämpfter Rohstoff ist. Beispielsweise sind die Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern unter anderem auf Wassermangel in ihrer Region zurückzuführen. Die letzten Sommerperioden bereiteten sogar lettischen Landwirten Probleme, weil die Dürren schlechtere Ernten zur Folge hatten. Doch im Allgemeinen ist Lettland ein wasserreiches Land, das mit diesem Wasserprojekt eine alte Handelsfunktion erfüllt: Ware, die in einem Gebiet im buchstäblichen Überfluss vorhanden ist, in ein Gebiet zu bringen, wo Mangel herrscht.


In der steuerbegünstigten Wirtschaftssonderzone der westlettischen Hafenstadt Liepaja sind derzeit Bauarbeiter aktiv. Sie arbeiten an einem Wasserterminal, von dem aus städtisches Leitungswasser in die Welt verschifft werden soll. Neben der Anlegestelle entsteht ein bedecktes Wasserreservoir mit 60.000 Kubikmetern Inhalt. Für dessen Decke müssen 350 Pfeiler eingebaut werden. Der städtische Wasserversorger verlegt eine 30 Zentimeter dicke Leitung zum Gelände.


Uldis Hmielevskis, Leiter der Wirtschaftszone, scheint vom privatwirtschaftlichen Projekt, von dem auch die Stadt profitieren soll, überzeugt zu sein. Gegenüber LSM-Journalisten bezeichnete er Wasser als das durchsichtige Gold Lettlands, dass offenbar buchstäblich in Liepaja im Überfluss zur Verfügung steht: “Das ist das gleiche Wasser, das wir täglich aus dem Hahn trinken. Der für Liepaja genehmigte Umfang beträgt 10 Millionen Kubikmeter im Jahr, tatsächlich liegt der Realverbrauch bei 3 Millionen. Die Reserve ist hinreichend groß.” (lsm.lv)


Die Gesamtkosten sollen etwa 30 Millionen Euro betragen. Beim Baubeginn stießen die Arbeiter auf Altlasten der letzten Weltkriege, die auch in Lettland Probleme bereiten: Zigurds Kirhners, Leiter des beauftragten Bauunternehmens: “Wir gruben zwei Respekt einflößende Seeminen des Ersten Weltkriegs aus, eine enthielt 120 Kilogramm TNT. Sie war aktiv, sie benötigte nur einen Auslöser. Sprengmeister warnten, dass wir auf weitere Minen aus der Zeit stoßen könnten.”


Die Investoren planen eine ähnliche Anlage im kleineren Ausmaß in der anderen Hafenstadt der westlettischen Küste, in Ventspils. Noch ist nicht klar, inwiefern die Einwohner Liepajas von diesem privatwirtschaftlichen Projekt profitieren werden. Die SIA EIPA möchte das Terminal 2024 in Betrieb nehmen. Sie bezieht dann ihr Wasser vom städtischen Versorger; vielleicht können die Städter auf geringere Wassertarife hoffen. Etwas undurchsichtig scheinen die Besitzverhältnisse, die hinter EIPA stecken. Laut irliepaja.lv ist die Firma seit Februar hundertprozentig im Besitz von LIFEBLNC Limited, die in Zypern registriert ist (irliepaja.lv)


Udo Bongartz 




 
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