Latviešu Centrs Minsterē

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Eine Kunstausstellung erinnert an 100 Jahre lettisch-japanische Beziehungen
22.12.2021


Janis Ozolins als vielseitiger Kulturvermittler

Logo der Ausstellung, Foto: Kristine Jansone/ LNMM

Japan gehörte zu den ersten Staaten, die Lettland nach dem Ersten Weltkrieg diplomatisch anerkannten, 1919 de facto und am 26. Januar 1921 gemeinsam mit Frankreich, Italien, Großbritannien und Belgien auch de jure, ein bedeutsames Ereignis für die lettische Unabhängigkeit. Vor dem Zweiten Weltkrieg war Japan das einzige asiatische Land, das in Lettland diplomatisch vertreten war. Nun erinnert die Ausstellung “Ein Jahrhundert der Freundschaft zwischen Lettland und Japan” an das besondere Verhältnis zwischen den beiden Ländern (lnmm.lv).


Baiba Uburge, Kuratorin der Ausstellung, erläutert, was zu sehen ist: “In der Ausstellung sind zwei Geschenke zu betrachten, das erste und das [zeitlich] letzte, insgesamt 17 Gegenstände, welche japanische Traditionen und meisterliches Verständnis offenbaren, aber auch die Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Religionen, Philosophien und kulturellen Aspekten in Japan bekunden. Das erste Geschenk, zehn Figuren und ein Album mit Reproduktionen berühmter japanischer Kunstwerke, schickte 1921 Ozolins dem Staatlichen Kunstmuseum aus Japan.”


Janis Andrejs Ozolins (1894–1959) hatte während des Ersten Weltkriegs in den USA Literatur studiert. 1919 wurde er Ehrenkonsul der provisorischen lettischen Regierung in der japanischen Millionenstadt Kobe, wo er an einer Hochschule Ethik und englische Literatur unterrichtete. Ozolins war ein vielseitiger Kulturvermittler, er schrieb über sein Heimatland in englischer und japanischer Sprache, übersetzte Texte von Lew Tolstoi ins Lettische, publizierte in lettischen Zeitschriften über japanische Kunst und Kultur, hielt Vorträge im lettischen Radio, schrieb auch Gedichte, Theaterstücke und Prosa. Nach seiner Rückkehr aus Kobe beschäftigte sich Ozolins mit Psychologie und unterrichtete am Rigaer Lehrerinstitut. 1944 floh er nach Deutschland, wo er einem lettischen Flüchtlingslager bei Augsburg vorstand, bis er in die USA emigrierte. Die Kwansei- Gakuin-Universität in Kobe, an der Ozolins einst unterrichtete, hat ihm zu Ehren eine Gedenkplatte angebracht.


Das zweite Geschenk überreichte im November Toshie Kawaguchi, die Ehefrau des derzeitigen japanischen Botschafters in Riga. Es besteht aus einem Kimono mit dem ihm eigentümlichen Gürtel und Sandalen. Uburge resumiert: “Die beiden Geschenke bezeichnen sowohl den Beginn der japanischen Kunstsammlung als auch ihre ununterbrochene Erweiterung, welche die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Lettland und Japan kennzeichnet.” Das Museum Rigas Birza hat viele asiatische Kunstgegenstände in seinem Inventar. Diese werden im Rahmen des Zyklus` “Asiens Kunsterzählungen” der Öffentlichkeit präsentiert. Ziel ist es, ungewöhnliche Geschichten zu erzählen, die bislang nicht beachtet wurden. Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Januar 2022 im Museum Rigas Birza, Doma Laukums 6 in Riga zu sehen.


UB 




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