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Lettland: Spieleragent Romans Bezzubovs in seinem Auto erschossen
14.04.2021


Minister fordert systematische Videoüberwachung

Logo der lettischen Polizei, Foto: Fair-use, Saite

 

Was sich Internet-Nutzer derzeit auf lettischen Nachrichtenportalen anschauen können, ist leider kein Krimi, sondern brutale Realität: In einem undeutlichen Amateurvideo, das 23 Sekunden dauert, sieht man, wie auf der Gunars-Astra-Straße im Rigaer Stadtteil Purvciems zwei schwarze SUV zusammentreffen. Einer von ihnen ist ein BMW X5, der vor einer Zufahrt hält, um einem VW Touareg den Weg zu blockieren. Aus dem BMW wird offenbar auf die Windschutzscheibe des VW geschossen, darauf weisen kleine Rauchwolken hin. Der Fahrer des VW krümmt, sich, richtet sich wieder auf und fährt den BMW leicht an. Beide Fahrzeuge fahren auf der Gunars-Astra-Straße weiter, aus dem Kamera-Ausschnitt hinaus.


Aus Medienberichten geht hervor, dass die Fahrt des Touareg nach wenigen hundert Metern endete. Das angeschossene Opfer verlor offenbar die Kontrolle über seinen Wagen, kam von der Fahrbahn ab, überquerte Rasen und Bürgersteig, rammte andere Autos und kam vor einem Möbelhaus zum Stehen.


Die lettische Polizei fand den Fahrer tot in seinem Fahrzeug vor. Die Tat geschah am 14. April 2021, am frühen Morgen, die Ermittler konzentrieren sich auf den Zeitraum von 6.30 bis 8.30 Uhr.


Über die “sozialen Netzwerke” wurde die Identität des Opfers rasch bekannt: Der Tote ist der 41jährige Romans Bezzubovs, der bis 2012 als Profi-Fußballer in verschiedenen lettischen Vereinen und für den albanischen Club Bylis Ballsh gespielt hatte. Danach gründete er mit einer Geschäftspartnerin die Spieleragentur BR-sport agency, deren Büro sich in der Nähe des Tatorts befindet. Die Agentur hatte verschiedene lettische Fußballspieler, auch einen Kicker aus der Ukraine unter Vertrag. Gut liefen Bezzubovs` Geschäfte offenbar nicht: Nach offiziellen Angaben erwirtschaftete sein Büro im Jahr 2019 nur 1.750 Euro Umsatz und hatte 7.688 Euro Verluste (jauns.lv).


Bereits kurz nach der Tat organisierte Innenminister Sandis Girgens ein Krisentreffen mit Vertretern kommunaler Verbände, Hausverwaltungen, staatlicher und städtischer Polizei. Der Minister möchte das Verbrechen offenbar nutzen, um seiner Forderung nach systematischer Videoüberwachung des öffentlichen Raums Nachdruck zu verleihen. Girgens beklagt sich darüber, dass sein Vorschlag bislang an bürokratischen Hürden gescheitert sei (tvnet.lv).


Die Polizei bittet, sachdienliche Hinweise der Rufnummer 110 mitzuteilen. Diskretion wird zugesichert. Die Fahnder interessieren sich u.a. für Autokameras, die in der fraglichen Zeit Verdächtiges aufzeichneten.




 
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