Lettisches Centrum Münster e.V.

   
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Wieder Afrikanische Schweinepest in Lettland
08.08.2022


In Lettgallen stellen die Veterinäre bei Wildschweinen täglich Infektionen fest

Warnung vor Afrikanischer Schweinepest an einem Abfallcontainer, Foto: Verum, Eigenes Werk CC BY-SA 4.0, Link

Angesichts der angespannten Weltlage gehört diese Tierseuche, die für den Menschen ungefährlich ist, nicht mehr zu den bevorzugten Schlagzeilen; doch auch sie trägt nach wie vor ihr Scherflein zur eingetrübten Stimmung bei. Wer ein Hausschwein ist, stirbt selten eines natürlichen Todes; meistens endet der Lebensweg, der häufig auch ein Leidensweg ist, beim Schlachter. Die Afrikanische Schweinepest verkürzt die Lebenszeit der Tiere nochmals, denn wenn ein Stall mit ihr infiziert ist, werden alle in ihm befindlichen Schweine getötet. Das kann das vorzeitige Ende von mehreren tausend Tieren bedeuten. In Lettland wurde die Krankheit erstmals 2014 bei Wildschweinen, bald auch bei Hausschweinen festgestellt. Das Virus ist zäh und hält sich beim Transport über lange Strecken, sogar in Lebensmittelresten und Abfällen. Im Juli berichteten lettische Medien über ein erneutes Aufflammen der Seuche in Kurland und Lettgallen.


Am 8. Juli 2022 stellten die staatlichen Veterinäre im kurländischen Rudbarzi wieder Infektionen bei Hausschweinen fest (lsm.lv). Mehr als 1400 Tiere wurden getötet. Solche Gegenden werden polizeilich abgesperrt, um Fleischtransporte zu überwachen. Später wurden aus Rudbarzi und der Gemeinde Zlekas bei Ventspils weitere Infektionsherde gemeldet. Der staatliche Lebensmittel- und Veterinärdienst PVD warnt, dass die Infektionsgefahr im Sommer besonders hoch ist. Die Halter sollen jeglichen Kontakt ihres Viehs mit Wildtieren verhindern. Besonders Wildschweine gelten als Risiko, die das Virus vor einem Jahrzehnt aus dem Osten einschleppten. Zudem sind strenge Hygienemaßnahmen zu beachten; der Erreger kann sogar an Bekleidung haften.


Als lettisches Zentrum der Afrikanischen Schweinepest gilt die Region um Rezekne und Ludza im Osten Lettgallens an der Grenze zu Belarus. Hier finden Jäger, Wanderer oder Pilzsammler regelmäßig verendete Wildschweine im Wald. Der PVD stellt bei ihnen meistens die Infektion fest. Die örtliche PVD-Leiterin Marita Nuksa berichtete den LSM-Journalisten, dass im Juli die Zahl der gemeldeten Fälle bereits dreistellig war (lsm.lv). In der ersten Hälfte 2022 ermittelten die Veterinäre mehr Infektionen als im gesamten letzten Jahr. Da hilft auch der neue Zaun zur belarussischen Grenze nichts, der Flüchtlinge und Migranten abhalten soll, aber auch für Tiere eine unüberwindliche Hürde bedeutet. Aber die Seuche hat sich längst in Lettland verbreitet und ein Impfstoff ist bislang nicht in Sicht.


Udo Bongartz 




 
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