Absurde Schlammschlacht
10.08.2006
Das lettische Außenministerium reagierte prompt mit der Ausweisung des ersten Sekretärs der weißrussischen Botschaft in Riga. Zusätzlich bezeichnet das lettische Außenministerium die Vorwürfe gegen Smits als „absurd“ und rügt die Hausdurchsuchung als eine Verletzung von § 1 und Artikel 30 der Wiener Convention zu diplomatischen Beziehungen. Nach diesem Staatenvertrag sei es verboten, die Wohnung eines Diplomaten zu durchsuchen, sagt dass lettische Außenministerium in einer Meldung vom 9. August. Auch verletze die Ausstrahlung des Videos den Menschen Reimo Smits in der freien Entfaltung seiner Persönlichkeit und seiner persönlichen Würde. Der finnische EU Ratspräsidentschaft unterstützt die Kritik Lettlands an dem Vorgehen der weißrussischen Behörden und verlangt von Minsk eine „sofortige Erklärung“ und die Einhaltung der eingegangenen Verpflichtungen in den Wiener Conventionen.
Da haben die weißrussischen Behörden aber einen empfindlichen Nerv getroffen und man erinnert sich gar an KGB Methoden. Derzeit ist der Umgang mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen eines der besonders kontrovers geführten Debatten in der lettischen Gesellschaft. Wenn dann ein solches Video eines lettischen Diplomaten auftaucht, wird kaum noch jemand an einen Zufall glauben. Der wirkliche Ursprung der diplomatischen Streitigkeiten zwischen Minsk und Riga ist indes ein anderer: Nach der überaus zweifelhaften Wahl des weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko, versuchte Lettland in Zusammenarbeit mit der EU dem weißrussischen Staatsapparat kleine Nadelstiche zu verpassen. Als Plattform dient dabei immer wieder die lettische Botschaft in Minsk, von der aus zum Beispiel EU Delegationen weißrussischen Oppositionsparteien einen Besuch abstatten konnten.
-JVR-
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