Ende des Grenzstreits in Sicht
26.01.2007

Lettland versuchte in den 90`er Jahren einen neuen Grenzvertrag mit Russland auszuhandeln, der einen Rückerhalt der besagten Region Abrene/Pytalovo zumindest offen ließ. Riga trickste mit der Präambel und einer Zusatzerklärung, die auf die Staatsgrenzen der Zwischenkriegsjahre 1918 bis 1939 abzielte und einen historischen Bezug zum Lettisch-Sowjetischen Friedensvertrag von 1920 herstellte. Dieser Vertrag stand im Jahre 2005 kurz vor seiner Unterzeichnung, wie die damalige lettische Außenministerin Sandra Kalniete sich erinnert: „Wir waren bereit, den Grenzvertrag abzuschließen. Aber Russland hat zurückgezogen.“
Das Timing war schlecht, denn der russische Präsident Vladimir Putin musste gerade in Georgien zähneknirschend seine Militärbasen aufgeben. Als dann Riga und Talinn noch um eine Unterzeichnung ihrer Verträge ersuchten, wurde es dem Präsidenten der „gelenkten Demokratie Russland“ (Spiegel) wohl zuviel. „Lettland wird den Landkreis Pytalowo nicht bekommen, allerhöchstens die Ohren eines toten Esels" sagte der russische Präsident Putin auf einer Pressekonferenz. Damit brüskierte er nicht nur Riga, sondern insbesondere sein eigenes Außenministerium. Dieses hatte den Vertrag mit Lettland in 12 zermürbenden Jahren ausgehandelt.
Nun scheint Riga einzulenken und will es bei den bestehenden Grenzen zu Russland belassen. Endgültig entschieden ist indes noch nichts, denn der Vertragsentwurf muss noch die zweite und dritte Lesung im Parlament überstehen. Es ist eben so eine Sache mit der Endgültigkeit.
-JvR-
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