Riga und der Tod: Gedenken die Opfer von Verschleppungen in Lettland und Deutschland
25.03.2008
Für viele Letten sind es noch immer zwei Tage, die die über 40 Jahre währende sowjetische Besatzung der kleinen Baltenrepublik versinnbildlichen wie nichts anderes: der 14. Juni 1941 und der 25. März 1949. In zwei Deportationswellen, die insgesamt fast 60 000 Menschen in die eisigen Weiten Sibiriens führten, suchten die Moskauer Machthaber allen Widerstand gegen ihre Fremdherrschaft von vornherein auszuschalten. Kurz vor dem Angriff des Dritten Reiches auf die Sowjetunion traf es vor allem die wirtschaftliche, politische und intellektuelle Elite Lettlands; nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren es insbesondere die lettischen Bauern, die einen furchtbaren Preis für die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft zahlen mußten. In einem einfühlsamen Bericht erinnert nun Albrecht Breitschuh vom ARD-Hörfunkstudio Stockholm an diese Ereignisse, nachzulesen unter http://www.swr.de/nachrichten/-/id=396/nid=396/did=3312482/nqdjin/index.html und nachzuhören unter http://www.tagesschau.de/multimedia/audio/audio15310.html.
In Gedenken an die Opfer der sowjetischen Deportationen 1941. Bahnhof Torņakalns in Riga. Photo: http://jonins.mii.lu.lv/ia/Piemin1.htm
Zu den grausamen Ironien lettischer Geschichte gehört aber auch die Tatsache, daß sich im Winter 1941 aus dem nationalsozialistischen Deutschland Züge in Bewegung setzten, in denen Tausende von Juden nach Riga verschleppt wurden. Dort erwartete sie ein Ghetto, das die deutschen Besatzer mit tatkräftiger Unterstützung einheimischer Handlanger zuvor "geräumt" hatten - durch Massenerschießungen im Wald von Rumbula vor den Toren der lettischen Hauptstadt. Aber auch für die allermeisten Neuankömmlinge bedeute die Deportation nach Riga den Tod: von 24 605 Menschen erlebten gerade 1 073 das Ende des Krieges. Zeitlich verschoben, kreuzten sich mithin die Wege der Opfer ideologisch entgegengesetzter Regimes an der Daugava.
Der Zug der Erinnerung macht Station in Schweinfurt.
Photo: http://www.zug-der-erinnerung.eu
/zug.html
An das Schicksal von etwa einer Million jüdischer Kinder und Jugendlichen, die von den Nazis mit der Reichsbahn in Konzentrationslager, aber auch in das Ghetto Riga verschleppt wurden, erinnert die mobile Ausstellung Zug der Erinnerung. Untergerbracht in einem Waggon mit drei Abteilen, macht sie derzeit Station auf dem Bahnhof Hamburg-Altona. Noch bis zum 29. März, Gleis 5, täglich geöffnet von 10 bis 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Weitere Infos unter www.zug-der-erinnerung.eu und www.bahnhof-der-erinnerung-hamburg.de.
-OJR-
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