Lettisches Centrum Münster e.V.

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Lettischer Naturfonds plant naturnahe Wiesen in Riga
18.06.2021


Blumenwiesen statt Rasenwüsten

Foto: Draceane, Eigenes Werk CC BY-SA 4.0, Link

 

Nach den Bienen, denen die Chemie der Agrarindustrie zum Teil den Garaus machten, erobern nun auch Wildpflanzen, denen es ähnlich ergeht, die Städte. Botaniker des Lettischen Naturfonds LDF planen, ab Herbst Grünflächen herzurichten, auf denen Klappertöpfe, Glockenblumen, Färberkamillen, gewöhnliche Pechnelken, Flockenblumen und Braunellen unbekümmert sprießen dürfen, ohne von einem Mähmesser geköpft zu werden. Die LDF-Experten haben 20 Flächen in verschiedenen Vierteln Rigas ausgewählt, die sich von eintönigem grünen Rasen in bunte Blumenwiesen verwandeln sollen.


Ruta Sniedze-Kretelova, Leiterin des Projekts “Stadtwiesen”, skizziert das Problem: Rigas Grünflächen werden so oft gemäht, dass sich nur wenige Pflanzen halten können: “Riga hat viele weite, regelmäßig gemähte Grünflächen. Sie werden so intensiv bewirtschaftet, also gemäht, dass sie, obwohl sie grün sind, aus Sicht der Artenvielfalt dennoch als Pflanzenwüsten bezeichnet werden können. Wir regen dazu an, in jedem Viertel Rigas zumindest eine dieser Grünflächen der Natur zu überlassen. Das heißt: weniger mähen und sie mit für Lettland charakteristischen Wiesenblumen anreichern. Das ergibt schöne Blumenwiesen für die Stadt, wo Anwohner sich mit Wildpflanzen vertraut machen, Kräuter zum Johannisfest sammeln und auch Inseln biologischer Artenvielfalt inmitten der Stadt schaffen können, die allgemein für deren Bewahrung immer bedeutsamer werden.” (lsm.lv)


Sniedze-Kretelova und ihre Kollegen haben solche Flächen ausgewählt, die bereits eine gewisse Artenvielfalt aufweisen, die sich an zugänglichen Orten befinden und gut in die städtische Landschaft einfügen (lsm.lv). Derzeit werden sie von Botanik-Experten inspiziert, die den Pflanzenbestand ermitteln und entscheiden, was im kommenden Herbst zusätzlich ausgesät wird. Das Saatgut stammt vom Botanischen Garten der Lettischen Universität in Salaspils oder aus anderen lettischen Regionen. Der LDF will die Anwohner in die Saat-Arbeiten einbeziehen. Die Wiesen sollen u.a. in den Rigaer Vierteln Ilguciems, Imanta, Ciekurkalns und im Zentrum entstehen.  


Zwei Pilotprojekte werden schon im September im Botanischen Garten Rigas und in Salaspils zu besichtigen sein, dort sollen die ersten naturnahen, blütenprächtigen Wiesen entstehen. Der LDF hofft, dass die 20 Flächen nur den Anfang zu einem dichten Wiesen-Netz in lettischen Städten darstellen. Neben den Stadträten von Riga und Salaspils unterstützen Nachbarschaftsvereine und der Verein “Free Riga” diese Initiative, die mit EU-Mitteln des Programms “EU Life+” gefördert wird.  

UB 




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