Arbeitsbesuch des lettischen Staatspräsidenten Andris B?rzi?š bei Angela Merkel
26.10.2012
Am Donnerstag, dem 25.10.12, traf B?rzi?š in Berlin ein, um mit der Bundeskanzlerin über aktuelle Themen zu sprechen. Die Webseite des lettischen Staatspräsidenten informierte darüber. Merkel forderte die Letten auf, sich für den Fortbestand der Euro-Zone einzusetzen. Andris B?rzi?š bedankte sich für die Einladung ins Kanzleramt und relativierte das Gerede von der lettischen Erfolgsgeschichte.
Der Lettische Staatspräsident Andris B?rzi?š besuchte die deutsche Regierungschefin im Bundeskanzleramt. Die Beziehungen zwischen den Repräsentanten beider Staaten, die liberal-konservativ regiert werden, gelten als ausgezeichnet. Foto: president.lv
Die Letten zahlten einen hohen Preis
Die Kanzlerin äußerte Genugtuung, dass die Letten die Finanz- und Wirtschaftskrise bewältigt hätten und auch in schwieriger Zeit an der geplanten Einführung des Euros festhielten. Sie betonte, dass lettischer Rückhalt wichtig sei, denn dem Lande B?rzi?š` müsse man nicht erklären, was die Überwindung einer Krise, Reformen und ihre Resultate bedeuteten. B?rzi?š nutzte die Gelegenheit, das von deutscher Seite verbreitete Stereotyp der lettischen Erfolgsgeschichte zu relativieren. Der Preis, um die Krise zu überwinden, sei hinreichend hoch gewesen: Lettland habe die dritthöchste Erwerbslosenquote der EU, das lettische Durchschnittsgehalt betrage nur 40 Prozent vom EU-Niveau und in den letzten zehn Jahren hätten mehr als 300.000 Menschen das Land verlassen. Allerdings zeigte sich B?rzi?š, Exbanker, Geschäftsmann und einer der reichsten Männer seines Landes, mit der deutschen Regierungschefin darin einig, wie Krisen zu lösen seien: mit Wachstum und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, mehr zu verdienen sei für Lettland eine Überlebensfrage. B?rzi?š bat die Deutschen um konkrete Hilfe in einem aktuellen Streit um die Brüsseler Finanztöpfe. Lettische Bauern rangieren beim Empfang von EU-Agrarsubventionen an letzter Stelle und sehen darin einen Wettbewerbsnachteil. Merkel versprach, die lettische Forderung nach höheren EU-Zahlungen zu unterstützen, die deutsche Regierung werde dafür alles tun, was in ihrer Macht stehe.
Der lettische Staatspräsident am deutschen Kabinettstisch, Foto: president.lv
B?rzi?š bezeichnet die Beziehungen zwischen Letten und Russen als "sehr gut"
Die Kanzlerin erkundigte sich nach dem Verhältnis zwischen den ethnischen Gruppen in der mittleren Baltenrepublik. Das lettische Staatsoberhaupt will im alltäglichen Zusammenleben zwischen Letten und „Russen“ keine Probleme beobachtet haben. „Ich kann gewiss behaupten, dass die Beziehungen zwischen Letten und Russen auf menschlichem Niveau sehr gut sind. Es gibt politische Bestrebungen, diese zu entzweien, doch im Alltag bestehen zwischen Letten und Russen überhaupt keine Probleme.“ Er fügte hinzu, dass für Kinder in Lettland die Möglichkeit bestehe, an Schulen acht verschiedener sprachlicher Minderheiten (vorrangig der russischstämmigen, U.B.) Unterricht in der eigenen Muttersprache zu erhalten. Das sei einzigartig in der EU. Abschließend resumierte Merkel, dass man in der EU, in der etwa 500 Millionen Menschen leben, eng kooperieren müsse, um die eigene Position zu vertreten und die Wettbewerbsfähigkeit zu gestalten. Es gehe nicht nur um wirtschaftliche Zusammenarbeit allein, sondern auch um die Frage, wie die Bürger in der EU miteinander auskommen. B?rzi?š lud seine Gastgeberin im Jahr 2014, wenn Riga EU-Kulturhauptstadt sein wird, zu einem Gegenbesuch ein.
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Externe Linkhinweise:
president.lv: Valsts prezidents un V?cijas kanclere ES n?kotni saskata konkur?tsp?j?
ir.lv: Merkele mudina Latviju atbalst?t eirozonas probl?mu risin?šanu
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