Lettisches Centrum Münster e.V.

   

Außenminister Steinmeier in Lettland
18.04.2015


Straujuma und Steinmeier begrüßen sichFrank-Walter Steinmeier hat sich am 17.4.2015 mit dem lettischen Staatspräsidenten Andris Berzi?š und Vertretern der lettischen Regierung in Riga getroffen. Das war die letzte Station seiner Reise nach Finnland und in die baltischen Staaten, bei der der Außenminister seine Solidarität mit den EU-Ländern an der Grenze zu Russland bekundete. Mit seinem lettischen Amtskollegen Edgars Rink?vi?s veröffentlichte Steinmeier eine gemeinsame Erklärung. Demnach sollen "Medien und Kommunikation", "Stärkung der Zivilgesellschaft" und "Zusammenarbeit bei Bildung, Aus- und Fortbildung sowie Austausch" Themen gemeinsamer Politik werden. Dahinter steckt die Sorge, dass die russischstämmige Minderheit abtrünnig werden könnte, weil sie sich vorrangig aus russischen Quellen informiert. Die deutsche Regierung unterstützt die Absicht der Letten, den russischsprachigen Bürgern ein staatliches Programm in ihrer Muttersprache anzubieten.

Ministerpräsidentin Laimdota Straujuma begrüßt Frank-Walter Steinmeier, Foto: Toms Norde, Valsts kanceleja auf flickr.com, Lizenz

 

Fortbildung in Deutschland

"Die Minister erörterten Möglichkeiten, um den Aufbau von Kapazitäten innerhalb Lettlands zugunsten unabhängiger, ausgewogener und pluralistischer Medienberichterstattung in Minderheitensprachen zu unterstützen und den sozialen Zusammenhalt zwischen verschiedenen Sprachgruppen und Regionen in Lettland durch Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Kultur, Medien und Kommunikation, Jugendaustausch und Zivilgesellschaft zu verbessern," lautet ein Zitat aus dem Text. Die deutsche Regierung will dieses Bemühen fördern. Sie will bei der Ausbildung von Journalisten helfen, um "unabhängige, objektive und professionelle Medien" zu stärken. Dies gelte gerade für jene, die in russischer Sprache arbeiteten. Der Deutsche Akademische Austauschdienst soll Stipendienprogramme für lettische Studierende und Graduierte des Fachs Journalistik anbieten, die Deutsche Welle baltischen Sendern TV- und Webinhalte zur Verfügung stellen, deutsche Experten sollen bei der Umstrukturierung der lettischen Medienbehörden beraten. Um die Zivilgesellschaft zu stärken, laden die Deutschen lettische "Multiplikatoren" zur Fortbildung in Geschichte, Medienkompetenz ("Sensibilisierung im Umgang mit Propaganda") und politischer Bildung, auch für Deutschlehrer, ein. Deutsche politische Stiftungen können mit diesbezüglicher Förderung rechnen.

Inkubator

Propaganda machen immer nur die anderen? Im Zweiten Golfkrieg 1990 erfand die us-amerikanische PR-Agentur Hill&Knowlton die sogenannte Brutkastenlüge. Demnach hätten irakische Soldaten kuwaitische Babys aus den Brutkästen gerissen und sterben lassen. Diese Mär trug die Tochter des kuwaitischen Botschafters vor Mitgliedern des US-Kongresses vor. So wurde die Bevölkerung auf den Krieg gegen den Irak eingestimmt. Foto: „Säuglingsinkubator“ von LosHawlos aus der deutschsprachigen Wikipedia. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.

Mehr Medienkompetenz, kritisches Denken und berufliche Bildung

Die allgemeine Öffentlichkeit soll Medienkompetenz und kritisches Denken lernen, Schülertheater sich mit der eigenen Geschichte auseinandersetzen, politische Bildung, Integration und Teilhabe an demokratischen Prozessen sollen gefördert werden. Schließlich beabsichtigen die Regierungen, bei der Bildung und Ausbildung zu kooperieren. "Jugendaustausch" soll nicht nur zwischen Deutschland und den baltischen Ländern erfolgen, auch Frankreich und Polen werden einbezogen. Hinzu kommen "Maßgeschneiderte Berufsbildungsprojekte in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Baltischen Handelskammer in Estland, Lettland und Litauen" und "Bereitstellung einer mobilen Berufsbildungseinheit zur Förderung der beruflichen Bildung, insbesondere in strukturschwachen lettischen Regionen, in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Baltischen Handelskammer". Steinmeier warnte auf der Pressekonferenz an der Seite Rink?vi?s` vor "neuen Formen der Desinformation und Propaganda" auf russischer Seite, auf die demokratische Staaten nicht mit Gegenpropaganda reagieren dürften. Dabei engagiert sich Deutschland bereits in der west-östlichen Medienschlacht. Die Nato gründete in Riga das Strategic Communications Centre of Excellence (NATO StratCom COE), um russischen `Hybridkriegen` zu begegnen, dieser verschwommene Begriff bezieht sich auch auf feindliche Propaganda. Neben Letten sind weitere sechs Nato-Staaten Betreiber dieses Zentrums, darunter befinden sich auch Deutsche. Ziel ist es, den Einfluss russischer Medien zurückzudrängen und dafür Journalisten zu qualifizieren.

 

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Externe Linkhinweise:

lsm.lv: V?cija un Latvija sadarbosies mediju stiprin?šan?

auswaertiges-amt.de: Gemeinsame Erklärung des lettischen und des deutschen Außenministers




 
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