Lettisches Centrum Münster e.V.

   

Russlands ärgster Feind
26.06.2006


Mit der Logik ist das so eine Sache. Wie man falsche Schlussfolgerungen aus unsinnigen Umfragen ziehen kann, bewies am siebten Juni die russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti.  Lettland sei Russlands ärgster Feind hieß es dort in der Überschrift zum diesjährigen Ergebnis einer jährlichen Meinungsumfrage des russischen Meinungsforschungsinstituts Lewada-Zent in Russland.  Die russischen Meinungsforscher stellten den russischen Bürgern die äußerst unsinnige Frage, welches Land nach ihrer Ansicht negativ gegen sie eingestellt wäre. Woher soll das denn ein Russe wissen, wenn nicht aus der eigenen Presse?

Russlands ärgster Feind ist Lettland, denn: „Lettland ist das Land, das nach Ansicht von 46 Prozent der Befragten die schlechteste Einstellung gegenüber Russland hat.“ so die Meldung von RIA Novosti. Vielleicht sollte sich das russische Meinungsforschungsinstitut im nächsten Jahr die Mühe machen und nach Lettland reisen. Schließlich können nur die Letten wissen, welche Staatenbürger sie sympathisch finden und welche nicht.

Im Übrigen verschleiert diese Meinungsmache  bei RIA Novosti die augenblickliche Situation in den bilateralen Beziehungen zwischen Lettland und Russland. In Wirklichkeit versuchen beide Regierungen die Beziehungen deutlich zu verbessern. Schade, wenn dann von halbstaatlich russischer Seite der Versuch gestartet wird, wieder Öl in die Glut zu gießen. "Trotz einiger Schwierigkeiten entwickeln sich unsere Beziehungen. Wir haben viele Möglichkeiten und gegenseitige Interessen. Ich hoffe, wir lassen so schnell wie möglich die Schwierigkeiten hinter uns und denken an die Zukunft", sagte der russische Präsident Wladimir Putin bei seinem Treffen mit dem Premierminister Lettlands, Aigars Kalvitis, am Rande des 10. Wirtschaftsforums in Sankt Petersburg. Auch Lettlands Premier stellte am gleichen Ort  fest, dass vieles die beiden Nachbarländer Russland und Lettland verbindet. Kalvitis erinnerte daran, dass der politische Dialog zwischen Moskau und Riga jüngst wieder aufgenommen worden ist.

-JvR-




 
      zurück