Lettland: Amtliche Bevölkerungszahl noch knapp über 2 Millionen
15.06.2013

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Eine Diskussion wird in Lettland ähnlich wie in Deutschland geführt: „Die Deutschen sterben aus“, so heißt es. Manche Letten werden darauf antworten: „Wir auch.“ In den letzten Jahren verbreiteten lettische Behörden über die Bevölkerungszahl so manche Illusion. Die Volkszählung von 2011 ergab aber, dass in Lettland deutlich weniger Menschen leben, als die Ämter registriert hatten. Am 12.6.13 veröffentlichte die lettische Statistikbehörde neue Daten: Demnach lag die offizielle Einwohnerzahl vom 1.1.2013 noch bei 2.022.000. Wird das Land im nächsten Jahr noch zwei Millionen Bürger haben?

Noch leben genügend Letten, um ein Fest zu feiern - wie hier im Garten des Schlosses Rundale, Foto: LP

 

Die Volkszählung von 2011 hatte ergeben, dass weitaus weniger Menschen in Lettland wohnten, als amtlich registriert waren. Danach bearbeiteten die Statistiker die alten Zahlen. In der folgenden Grafik sind die alten Werte mit dem blauen Balken markiert. Der orange Balken, der die neuen Daten anzeigt, ergibt weitaus größere Negativsalden.

Lettlands Bevölkerungssaldo nach alter und neuer Berechnung

 

Datenquelle: www.csb.gov.lv

 

Bevölkerungssaldi für Emigration und Immigration sowie für Geburten- und Sterberate

Datenquelle: www.csb.gov.lv

 

Sowohl der Saldo zwischen Geburten- und Sterberate (orange) als auch jener von Emigration und Immigration (blau) ist im jeden Jahr negativ. Die neuen Berechnungen zeigen, dass die Auswanderung seit der Finanzkrise ab Ende 2008 erheblich zunahm, auch der Saldo zwischen Geburten und Sterbefällen wurde leicht negativer. Jüngst veröffentlichten Lettlands staatliche Statistiker Zahlen für die letzten Jahre. Ihr Fazit ist, dass sich der Bevölkerungsrückgang verlangsamt. Offiziell lag die gerundete Einwohnerzahl am 1.1.2013 bei 2.022.000 Einwohnern, 1.095.000 Frauen und 927.000 Männern. 2012 hatte sich die Bevölkerung um 20.500 verringert, weniger stark als 2011, für das die Statistiker noch einen größeren Schwund von 32.200 Bürgern verzeichneten. Auch ein solcher Rückgang von über 20.000 liegt noch weit über den Zahlen vor der Finanzkrise. Die Geburtenrate hat sich in den letzten Jahren wieder leicht erhöht, ist aber immer noch geringer als die Sterberate. Die folgende Tabelle beziffert das Verhältnis von Geburten- und Sterberate in den Jahren 2011 bis 2012, auch die Säuglingssterblichkeit ist aufgelistet, nur Rumänien und Bulgarien weisen eine noch höhere auf:

	2010	2011	2012
Saldo von Geburts- und Sterberate	-10 259	-9 715	-9 128
auf 1000 Einwohner	-4.9	-4.8	-4.5
Geburtenzahl	19 781	18 825	19 897
auf 1000 Einwohner	9.4	9.1	9.8
Sterbefälle	30 040	28 540	29 025
auf 1000 Einwohner	14.3	13.9	14.4
Säuglingssterblichkeit	110	124	125
Auf 1000 Tote	5.6	6.6	6.3

Datenquelle: www.csb.gov.lv

 

Die Statistiker lieferten zudem Hinweise auf die regionale Bevölkerungsentwicklung. Auch diese Angaben legen nahe, dass die wirtschaftliche und soziale Lage der Einwohner den Rückgang bewirkt. Am meisten stiegen die Geburtenziffern im reicheren Riga und dessen Umland. Das wirtschaftliche Krisengebiet Lettgallen verzeichnet hingegen den größten Anstieg der Sterberate.

 

Der Knick in den Eurostat-Zahlen:

Die Eurostat-Zahlen der folgenden Tabelle zeigen die rückläufige Bevölkerungsentwicklung seit 2002. Das „b“ im Jahr 2011 markiert einen Bruch in der Statistik, damals ergab die lettische Volkszählung, dass weniger Menschen in Lettland lebten, als zuvor amtlich registriert waren. Bis dahin basiert die Statistik auf alte Zahlen, seit 2011 auf revidierte. Das „p“ bezeichnet Schätzungen:

	Einwohnerzahl	Abnahme pro Jahr
2003	2331480	- 14288
2004	2319203	- 12277
2005	2306434	- 12769
2006	2294590	- 11844
2007	2281305	- 13285
2008	2270894	- 10411
2009	2261294	- 9600
2010	2248374	- 12920
2011	2074605b	-173769
2012	2041763p	- 32842
2013	2017526p	- 24237

Quelle: Eurostat

 

Weiterer LP-Artikel zum Thema:

Volkszählung in Lettland: Nur noch 2.067.887 Einwohner

Externe Linkhinweise:

csb.gov.lv: Iedz?vot?ju skaits samazin?s l?n?k; dzimst?ba pieaugusi visos re?ionos

eurostat.eu: Bevölkerung am 1. Januar